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Kein Problem – hier findest du eine kleine Zusammenfassung der Episode. Für alle, die neugierig sind, aber gerade keine halbe Stunde Zeit (oder einen Kopfhörer) zur Hand haben. Oder einfach Lust haben, noch einmal nachzulesen, was es alles auf dem Filzkunstwanderweg zu entdecken gibt.
In dieser Podcast-Folge nehmen wir euch mit nach Südtirol – genauer gesagt auf den Filzkunstwanderweg in Tisens. Ina erzählt von ihrem Besuch in Südtirol im Jahr 2005. Damals führte ein ausgeschilderter Pfad durch ein kleines Waldstück, gespickt mit liebevoll inszenierten Filzkunstwerken, die es zu entdecken galt – unter Steinen, hinter Bäumen, hoch oben oder versteckt am Boden. Da öffnete sich eine Wiese mit leuchtenden Filzfischen auf Stäben – ein Werk von Annette Quentin-Stoll. Dazwischen Laurentins Rosengarten: zarte, filzige Röschen auf dünnen Stäben, verstreut im Gras. Wie aus einem Märchen. Und so inspirierend! Ich dachte sofort: Das will ich im eigenen Garten auch mal ausprobieren.
Besonders spannend war zu sehen, wie sich der Filz durch Witterung und Standort veränderte. Er setzte Patina an, wurde moosig, löste sich nach und nach auf – ein echter Naturprozess. Gerade für die Kinder war das ein Erlebnis: Kunst mitten im Wald, zum Anfassen und Staunen.
Solvig war 2025 vor Ort und hat den neuen Filzkunstwanderweg erkundet. Er ist heute Teil des Schulartwegs in Tisens – eingebettet zwischen Apfelblüte und alter Schularchitektur. Der Weg beginnt eher unscheinbar, doch nach einem kleinen Tor öffnet sich eine stille, inspirierende Welt. Zwischen Bäumen hängen Kunstwerke: leuchtende Kugeln, Filzteppiche in Stahlrahmen – teils in perfektem Zustand, teils vom Wetter gezeichnet. Genau das macht den Reiz aus. Viele Filzkunstwerke sind hier zu sehen – geschaffen aus Südtiroler Bergschafwolle, die in zwölf Länder verschickt und als Kunst zurückgesendet wurde. Ein Projekt, das regionale Wolle sichtbar machen will und zeigt: Filz gehört in die Natur.
Einige der Werke bleiben besonders im Gedächtnis. Riesige Filzsteine, fast nicht von echten zu unterscheiden, lagen am Wegesrand – gefüllt mit Splitt, damit sie fest und schwer wie Flusskiesel wirken. Kinder hüpften fröhlich von Stein zu Stein. Besonders berührt hat uns beide das Zusammenspiel von Filz und Natur: Aktuell verschmelzen Masken mit Baumrinde, Fische schweben in Ästen, große rote Filzäpfel „wachsen“ an Stämmen. Manche Kunstwerke entdeckt man erst auf den zweiten Blick – gut getarnt, eins mit der Umgebung. Ein riesiger schlichter Filzrahmen mit bunten Kugeln schwebt meditativ im Geäst. Vieles war verspielt, anderes reduziert – aber immer besonders.
Filz ist ein Naturmaterial – es verändert sich draußen. Unter Bäumen wird es schneller moosig, in der Sonne bleicht es aus. Das ist kein Mangel, sondern ein Teil der Schönheit. Ein gefilztes Gartenkissen darf Patina ansetzen, ein Türkranz aus Walliser Locken kann sich saisonal verändern. Auch Vögel wissen das Material zu schätzen – sie zupfen gern Fasern für den Nestbau. Auf dem Balkon passiert das öfter als im Wald. Wer Filz draußen einsetzt, sollte also bereit sein, loszulassen. Und sich daran zu freuen, wenn daraus Neues entsteht.
Auch in Sachsen gab es 2024 ein Filzkunst-Projekt, das mir besonders am Herzen liegt: In einem alten Porphyrsteinbruch am Rochlitzer Berg – nicht weit von der Kulturhauptstadt Chemnitz – entstand ein temporärer Filzkunstwanderweg. Die Kombination aus rotem Gestein, grünen Moosen und weichem Filz war ein echtes Erlebnis.
Was wir aus dieser Episode mitnehmen? Filz im Freien ist eine Einladung – zum Erforschen, Berühren und Teilen. Für Kinder ein Erlebnis: Natur trifft Kunst, haptisch greifbar – anders als in Museumsräumen, wo man nur mit den Augen schauen darf. Hier darf man anfassen, fühlen, entdecken. Und genau daraus entstehen neue Ideen für Zuhause – kleine Filzhütchen auf Stäben, verspielte Deko im Beet, Objekte, die unsere Umwelt poetisch ergänzen.
Am Ende ist es die Gemeinschaft, die zählt: Ob beim gemeinsamen Filzen eines Wimpels, beim Erkunden eines Wanderwegs oder beim Teilen persönlicher Erfahrungen mit Vögeln, Sonne und Regen – Filzkunst zeigt, was möglich ist, wenn Natur, Kreativität und Gemeinschaft zusammenfinden. Filz und Kunst, so haben wir heute wieder erlebt, bedeuten Inspiration, Spaß und echtes Miteinander. Danke, dass du dabei bist!
Neugierig geworden?
Wenn du jetzt Lust bekommen hast und die Filzkunstwanderwege noch ein bisschen intensiver erkunden möchtest – hier findest du alle erwähnten Links, Infos und Empfehlungen aus der Episode. Ob spannende Artikel, passende Materialien oder weiterführende Kurse: Stöbern ausdrücklich erlaubt!
Eine kleine Videopräsentation vom alten Filzkunstwanderweg in Tisens habe ich hier für dich zusammengestellt.
Mehr über den “neuen” Filzkunstwanderweg in Tisens, Südtirol findet ihr hier und dann habe ich hier noch ein schönes PDF für euch mit ganz allen Ausstellungsstücken – Stand: 2025

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