Mulesingfreie Wolle – Was ist das?

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Ganz bestimmt hast du dich auch schon gefragt, wo deine Wolle zum Filzen eigentlich herkommt? Oder du bist bei der Suche nach Filzwolle schon darüber gestolpert – mulesingfreie Wolle. Was Mulesing genau ist und warum mulesingfreie Wolle im Zweifel die bessere Wahl sein kann, habe ich für dich zusammengefasst.

Mulesing ist gerade im Zusammenhang mit Merinowolle ein großes und umstrittenes Thema und taucht immer wieder auf. Woran liegt das?

Merinoschafe gehören zu den Feinwoll-Schafrassen und wurden mit dem Ziel gezüchtet sehr viel feine Wolle zu produzieren. Viele dieser Merinoschafe haben aus diesem Grund extrem viele Hautfalten. Besonders bei heißem Wetter werden diese problematisch für die Tiere. In der Schwanzgegend sammelt sich Urin und Kot in den Hautfalten. Der Geruch dieser Ausscheidungen lockt bestimmte Fliegen an, deren Larven sich in der Haut einnisten und parasitär ernähren. Die damit verbundene Fliegenmadenkrankheit (Myiasis) führt bei den Schafen zu schwerwiegenden Infektionen die zum Tode führen können. Mulesing scheint die Lösung für dieses Problem zu sein.

Merinoschafe feine Filzwolle


Was ist Mulesing?

Mulesing bezeichnet ein Verfahren, bei dem Schafen rund um den Schwanz die überschüssige Haut entfernt wird und so eine glatte vernarbte Oberfläche entsteht, um den Befall mit Fliegenmaden zu verhindern. Generell handelt es sich um ein chirurgisches Verfahren, welches im Idealfall von einer ausgebildeten Fachkraft übernommen wird.

Diese Praktik wurde zufällig von einem Farmer (John H. Mules) entdeckt, als er einem Schaf aus Versehen beim Schären ein Stück Haut entfernte. Er stellte fest, dass sich dadurch die Befallsrate mit Fliegenmaden verringerte. 

In Australien wird dieses Verfahren etwa seit 1930 praktiziert, später auch in Neuseeland, da diese Fliegenart hier vorkommt. Die Forschung beschäftigt sich mit diesem Thema, wirkliche Fortschritte und Ergebnisse gibt es aber noch nicht. Eine Alternative ist eine veränderte Zucht der Tiere, mit dem Ziel, dass Wollwachstum und Faltenbildung um den Afterbereich zu verringern. 

In Deutschland gilt ein generelles Verbot von Mulesing und seit 2018 hat auch Neuseeland ein Verbot eingeführt. In Australien gibt es ein freiwilliges Verbot, bei dem jeder Schafhalter selbst entscheiden kann. Aufgrund der Vielzahl an Schafen braucht es hier gute und sinnvolle Alternativen. 

Was kannst du tun?

Du kannst beim Kauf der Wolle darauf achten, wo diese herkommt. In einigen Ländern der Welt existiert diese Fliegenart gar nicht, daher kann auf dieses Verfahren verzichtet werden. Merinowolle aus Urugay, Patagonien, Spanien, Portugal und Südafrika ist somit zu 100% mulesingfrei. Wenn du dir nicht sicher bist, frage deinen Wolllieferanten nach der Herkunft der Wolle. 

Filzwolle Merino


Mein Fazit

Merinowolle ist ein super tolles Material, das hervorragende Eigenschaften hat und sich sehr gut verfilzen lässt. Es lohnt aber genauer bei der Materialauswahl für deine Filzprojekte hinzuschauen und sich lieber für tierschutzgerechte Varianten zu entscheiden. 

Und hier kaufe ich schon seit vielen Jahre meine Filzwolle:

WOLLKNOLL (www.wollknoll.eu)
Schurwolle in vielen verschiedenen Sorten, Feinheiten und Färbungen

FILZRAUSCH (www.filzrausch.de)
große Auswahl an Schurwolle im Vlies und Kammzug

HOF KORNRADE (www.wollfaser.de)
Schurwolle, wunderschöne Farben und Naturtöne; ausgesuchte Wolllocken

Also: Augen auf beim Wollekauf 👁👁

Bis bald
Deine Ina

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Ina Birke Filzgestalterin

Ich bin Ina Birke:  die Frau im Atelier filzgewandt.
Ich bin Filzgestalterin, Dozentin und Expertin für das Filzen lernen im Internet. Ich habe eine große Leidenschaft für feine Filze und eine unendliche Neugier dafür, was alles in Filz möglich ist.

Gerne teile ich mein Wissen und meine langjährige Filzerfahrung mit dir in meinen Onlinekursen. Du bist bei mir genau richtig, wenn du selbst lernen möchtest, wie man wundervolle Dinge aus Filz selbst herstellen kann: mit Plan, Struktur und viel Kreativität. 

Besonders viel Wert lege ich auf den gegenseitigen Austausch meiner Teilnehmerinnen untereinander. 

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