In der ersten Folge von Volle Brause nutzen wir die Chance und stellen uns erst einmal vor. Wir, das sind Solvig Rosenberger-Solmecke und Ina Birke. Wir haben uns 2021 über Instagram kennengelernt. Solvig hatte zu dem Zeitpunkt schon ein bisschen angefangen zu filzen. Das erste Filzstück war die obligatorische Schultüte für die Waldorfschule. Das hat sie so inspiriert und ihr so gut gefallen, dass sie unbedingt mehr übers Filzen lernen wollte.
Ich hatte zu diesem Zeitpunkt meinen virtuellen Filzstammtisch, den FILZ.TREFF gerade ins Leben gerufen. Der FILZ.TREFF war wieder mal so eine spontane Idee von mir. Ich dachte, dass es ja vielleicht ganz schön wäre, sich mit den anderen Filzerinnen auszutauschen und sich zu vernetzen. Zum ersten FILZ.TREFF, im Dezember 2021 hatten sich ca. 8 Frauen angemeldet, eine kleine gemütliche Runde und Solvig war auch dabei.
Ich genieße diese monatlichen Treffen mit “meinen” Filzfrauen auch heute noch sehr. Es ist einfach toll, wenn man sich untereinander austauschen kann. Einfach mal jemanden fragen: “Warum funktioniert das hier nicht so, wie ich mir das vorstelle. Woran kann es liegen? Hat jemand eine Ahnung?”.
Ich kenne das Gefühl nur zu gut, wenn man in seiner Werkstatt steht und stundenlang vor sich selber hin wurschtelt und keine Lösung findet. Da verliert man schon mal ganz schnell die Lust am Filzen.
Auch Solvig findet es immer wieder toll, wenn wir uns in meinem Online.Atelier auf Zoom treffen und sie ihre ganzen Fragen loswerden kann, die sie immer ganz fleißig sammelt und aufschreibt.
Die erste und für sie wichtigste Frage zu unserem ersten FILZ.TREFF waren die Ränder ihrer Filzstücke. Sie hatte am Anfang wirklich große Probleme, die Ränder zu schließen. Zu dieser Frage gesellten sich dann noch ein paar andere dazu, am Ende waren es sage und schreibe 23 Fragen, die sie auf ihrem Zettel hatte.
Solvig war seitdem bei fast jedem FILZ.TREFF dabei. Sie ist mein sicherer Part für Filzfragen. Wenn sie dabei ist, gibt es mindestens eine Frage oder ein Thema, über das man sich gut unterhalten und austauschen kann. Davon profitieren auch die anderen Teilnehmerinnen, denn wir gehen fast alle irgendwann einmal durch dieselben Probleme beim Filzen. Viele kommen regelmäßig, so trifft man sich immer wieder und Freundschaften können entstehen, auch virtuell.
So ist Solvig an diesem ersten Abend nicht nur ihre 23 Fragen losgeworden, sie hat natürlich auch 23 Antworten von mir bekommen. Aber auch von anderen Teilnehmerinnen kamen hilfreiche Tipps, so z.B. zu einer gekrümmten Stickschere, mit der sich Filzstücke ganz prima aufschneiden lassen. Ihr Stift glühte, so emsig schrieb sie meine Tipps und Hinweise mit, die Aufzeichnungen hat sie heute noch in ihrer Werkstatt stehen. Manchmal kann es so einfach sein. Oft reicht ein kleiner Stupser in die richtige Richtung. Heute ist Solvig Meisterin der schönen Filzränder und hat meine Stimme noch oft im Ohr, die sagt “Kümmere dich beim Filzen erst um die Ränder. Verdränge deine Schwierigkeiten nicht, später lassen die sich nur umso schwieriger beheben.”
Dieser FILZ.Treff-Abend war für sie so eine Inspiration, dass sie kurz danach mit ihren Filzsachen von der Küche in den Keller gezogen ist, weil sie einfach mehr Platz brauchte.
Wie kommt es jetzt zu diesem Podcast? Warum sitzen wir hier jeder vor einem Mikrofon. Wie ist das passiert?
Wir kennen uns jetzt zweieinhalb Jahre, an Anfang nur virtuell. Im Februar 2024 hat mich Solvig dann in meinem im Erzgebirge besucht. Wir hatten einen schönen Filztag miteinander. Es hat einfach alles gepasst.
Da Solvigs Verwandtschaft in Leipzig wohnt, war schnell klar, dass wir uns das nächste Mal wiedersehen, wenn sie in der Nähe ist. Im Mai 2024 haben wir uns am Kulkwitzer See auf einen Kaffee getroffen, um ein kleines Interview zum Thema “Filzen lernen online” zu machen. Solvig hat in diesen 3 Jahren so viel dazu gelernt und eine ganz eigene Handschrift im Filz entwickelt, der sie über die ganze Zeit treu geblieben ist. Diesmal habe ich ihr Fragen gestellt, z.B. “Was ihre größte Herausforderung beim Filzen ist oder was sie am liebsten filzen möchte.”
Es war einfach wieder ein ganz toller Nachmittag, eine sehr angenehme Gesprächssituation. Wir haben uns wieder verabschiedet und waren uns sicher, das müssen wir wiederholen, das war schön.
Dann dann? Solvig hatte 400 km Rückfahrt ins Sauerland, es gibt Stau und die Gedanken kreisen. Eine Idee setzt sich fest und lässt einen nicht mehr los. Das muss dann einfach raus. Ich bekam ein Video per WhatsApp. Solvig hatte die Idee, genau das müsste man in einem Podcast machen – Filzfragen stellen und Antworten bekommen. Was habe ich gemacht? Ich habe ja gesagt. Ich selbst hatte ja schon so viele Fragen und Themen gesammelt, die ich alle einmal im Blog oder auf Instagram beantworten wollte. Nun schien mir der richtige Zeitpunkt und das passende Format gekommen. Vielleicht war das auch so ein kleiner Stupser.
In den letzten Wochen haben wir uns fleißig vorbereitet, andere Podcasts gehört, geschaut, wie macht man das eigentlich, so einen Podcast? Es wurden auch ein paar Filzprojekte nach hinten verschoben, eine eigene Website für den allerersten FILZ.PODCAST aufgesetzt und nun sind wir on air.
Wir sind sehr gespannt aufeinander, auf die vielen Fragen, auf Antworten und natürlich auf die Reaktionen unserer Hörerinnen. Mal sehen, wohin uns diese Reise führt.
Starten werden wir unsere erste Podcast-Episode mit der Frage nach der Ballbrause. “Braucht man wirklich eine Ballbrause zum Filzen oder geht das auch anders?”