Wolle & Motten

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Du kennst das bestimmt, da fliegt plötzlich ein kleines zartes Tierchen durchs Zimmer, da ist ein kleines Löchlein in deinen Filzsachen oder in deinen Wollfasern sind kleine Krümel? Das sind wahrscheinlich neue Untermieter – Kleidermotten. Nun heißt es Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. 

In meinem Atelier hat es Jahre gedauert, bis ich irgendwann einmal kleine Krümel auf einem Tischläufer festgestellt habe. Ich hab mich erst einmal gewundert, was das ist und mir noch nichts weiter dabei gedacht, da ich sonst in meiner Wolle nichts auffälliges fand. 

Erst viel später entdeckte ich in meiner Rohwolle noch viel mehr Krümel und auch kleine Larven. Na gut, dann wohnen in meinem Atelier nun auch ein paar Motten, das lässt sich sicherlich nicht zu 100% vermeiden. Natürlich ist es mehr als ärgerlich und es macht auch ein bisschen Arbeit, aber das Problem ist in den Griff zu bekommen, wenn du weißt, was du dagegen tun kannst.

Wie sehen Kleidermotten aus?

Kleidermotten sind kleine Nachtfalter und kommen weltweit vor. Ihre Flügel sind etwas sechs bis neun Millimeter groß und je nach Farbe der Nahrung hellgelb bis dunkelbraun glänzend ohne Zeichnung und über dem Rücken dachartig gefaltet. Ihre Flügelspannweite beträgt etwa 10 bis 15 Millimeter. Bestimmt hast du so ein Tierchen auch schon mal gesehen, ohne zu wissen, was genau dir da um die Nase schwirrt.

Besonders gerne leben sie  in tierischen Materialien, denn die frisch geschlüpften Larven benötigen das Keratin zum Wachsen und das finden sie in Textilien aus Wolle und Seide, aber auch in Leder, Pelzen und Daunen kann man Motten finden. Ich erinnere mich da an einen alten Pelz meiner Oma, der zerfiel regelrecht zwischen meinen Fingern so zerfressen waren die Fasern. 

Von den Motten kannst du alle drei Lebensstadien in deinen Sachen finden. Das Mottenei wird von dem Mottenweibchen direkt auf den tierischen Fasern abgelegt. Es verträgt dabei keine Temperaturen über 50°C und auch Minusgrade von -17°C über einen längeren Zeitraum sind tödlich für das Mottenei. Wenn die Larve dann doch aus dem Ei schlüpfen konnte, frisst sie sich durch die vorhandenen Fasern und wird größer, dabei muss sie sich mehrfach häuten. Dieser Prozess dauert ca. 2 bis 3 Monate. Danach verpuppen sich die Larven. Nach weiteren 3 bis 4 Monaten Puppenruhe ist die gesamte Entwicklung abgeschlossen und der Falter schlüpft aus. Die Kleidermotte nimmt dann keine Nahrung mehr auf und lebt nur noch für die Fortpflanzung. 

Die Mottenweibchen verströmen einen Sexuallockstoff um die Männchen anzuziehen. Wenn sich die Beiden gepaart haben, stirbt das Mottenmännchen und das Weibchen fliegt los um die bis zu 300 Eier zu verteilen. Sind alle Eier verteilt, stirbt auch das Mottenweibchen. 

Wo sind die Motten überall zu finden?

Die Motten legen ihre Eier nicht nur gerne in den Wollvorräten ab, sondern auch in Bodenrillen und Schrankritzen und dort schlüpfen dann die kleinen Larven, die den Schaden anrichten. Du solltest wissen, das es sich die Motten besonders gerne an dunklen, warmen und trockenen Plätzen gemütlich machen, an denen sie nicht oft gestört werden und verstecken sich dort. Daher sind besonders oft die Textilien befallen, die irgendwo auf dem Speicher oder im Keller lagern. 

Es ist als fast unmöglich, sich vor Mottenbefall vorbeugend zu schützen. Die Motten werden durch den Geruch von Wolle, Pelz und Haaren wie magisch angezogen. Von geschlossenen Fenstern lassen sie sich nicht abhalten und selbst durch kleine Ritzen können sie ins Haus gelangen. 

Kleidermotten

Was kann ich gegen Motten tun?

Mottenbefall feststellen

Wenn Du eine Motte in deiner Wohnung oder in deinem Atelier entdeckst, solltest du erst einmal alle wolligen Dinge gründlich unter die Lupe nehmen. Meist findest du dann noch Fraßlöcher oder Mottengespinste und Kokonreste auf deinen Textilien oder in deinen Wollfasern bzw. kleine Kotkrümel. Diese Krümel sind sehr unterschiedlich geformt und haben meist die Farbe des befallenen Textilstücks.

Eine weitere gute Möglichkeit um festzustellen, ob überhaupt Motten bei dir wohnen sind Pheromon-Lockstoff-Fallen. Diese ziehen die männlichen Motten an, die dann an der Falle kleben bleiben und so die Weibchen nicht mehr begatten können.  Allerdings lässt sich so nur ein Befall feststellen, die Motten bekommt man mit dieser Methode nicht bekämpft. 

Extratipp:  Bedenke das die Mottenfallen eine große Reichweite haben! Ein offenes Fenster im Zimmer kann auch Motten aus dem Außenbereich anlocken und so einen großen Mottenbefall vortäuschen. 

Ausräumen und Lüften

Zuerst solltest du die Textilien oder Wolle, die von einem Mottenbefall betroffen sein könnten ausräumen und an die frische Luft bringen. Dann empfiehlt es sich, diese ordentlich auszuschütteln  oder zum Staubsauger zu greifen und erst einmal alles gründlich zu saugen, dabei keine Ritze im Boden und keine Ecke im Schrank vergessen. Hinterher den Staubsaugerbeutel leeren, damit sich nicht dort ein neues kleines Mottennest entwickelt.

Schockfrosten & Putzen

Die von den Motten befallenen Sachen packst du am besten in eine Tüte und gibst diese für mindestens 4 Wochen in die Gefriertruhe. Was Kleidermotten überhaupt nicht mögen, sind wechselnde Temperaturen. Deshalb legst du die Sachen danach noch ins direkte Sonnenlicht. Das sollte auch die letzte Motte aus der Klamotte locken.

Während sich die Motten in der Gefriertruhe kalte Füße holen , solltest du den Schrank noch mit Lavendel- oder Essigwasser auswischen. Achte dabei besonders auf die Ritzen und Spalten, denn hier legen die Motten gerne ihre Eier ab.

Extratipp: Regelmäßiges umräumen, lüften sowie ätherische Öle in Form von Duftsäckchen mit Lavendel oder Zedernholzspänen sowie mit Neemöl getränkte Hölzer sind eine gute Vorbeugung gegen Kleidermotten.

Schlupfwespen, die natürlichen Feinde

Wenn das alles nicht hilft, dann kannst du dir von den Schlupfwespen helfen lassen. Die kleinen Tierchen sind die natürlichen Feinde der Kleidermotten und lassen sich effektiv zu deren Bekämpfung einsetzen. 

Schlupfwespen sind winzig klein, nur ca. 0,4 mm groß und für den Menschen völlig ungefährlich. Sie legen ihre eigenen Eier in die der Motten und wenn dann die Schlupfwespenlarve schlüpft, frisst sie das Motten-Ei von innen auf und löst somit unser Problem.

Schlupfwespen sind so klein, das sie nach ihrem Ableben zu Hausstaub werden. Übrigens sollen sie auch super gegen Lebensmittelmotten helfen. Ausprobiert habe ich diese Variante allerdings noch nicht, da sie nicht ganz billig ist. 

Wenn du damit Erfahrung hast, lass mich es gerne wissen. 

Extratipp: Bitte beachte, dass die Mottenbekämpfung bis zu 3 Monate dauern kann und mehrere Maßnahmen erforderlich sind um diese Wolle-Motten-Liebe zu beenden.

Kann ich einen Mottenbefall vorbeugen?

Damit du gar nicht erst Probleme mit Kleidermotten bekommst, ist es empfehlenswert Textilien aus Wolle, Seide oder anderen tierischen Materialien vor dem Einlagern zu reinigen und gründlich trocknen zu lassen. Am besten verpackst du diese dann in Kleiderschutzhüllen, die sich mit einem Reißverschluss komplett verschließen lassen oder in Vakuumhüllen. 

Für meine Wolle oder Seide haben sich durchsichtige Kunststoffboxen bewährt, so weiß ich immer, was in der Box ist und kann sehen, ob sich dort Kleidermotten angesiedelt haben. Oft lege ich ein kleines Duftsäckchen mit Lavendel zusätzlich in die Box. Auch ist es gut, darauf zu achten, das sich nicht zu große Vorräte an Wolle ansammeln. Ich mache manchmal ein kleines Atelier- Projekt das heißt “Ressourcen aufbrauchen”, da werden erst die Materialien verwendet, die vorhanden sind, bevor neue Wolle gekauft wird. Glaube mir, das ist manchmal gar nicht einfach. 

Wie du siehst lässt sich das Problem mit den lästigen Tierchen in den Griff bekommen. Vermeiden lässt es sich auf alle Fälle nicht, da Motten eine große Liebelei mit Wollfasern haben. Solltest du eine fliegende Motten in deinen Räumlichkeiten sehen, darfst du diese ruhig umgehend “wegfangen”, 300 Eier sind schnell verteilt.

Welche Erfahrungen hast du mit Kleidermotten gemacht? Hattest du schon einmal welche, und wenn ja, wie bist du sie wieder los geworden? Lass es mich wissen!

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Ina Birke Filzgestalterin

Ich bin Ina Birke:  die Frau im Atelier filzgewandt.
Ich bin Filzgestalterin, Dozentin und Expertin für das Filzen lernen im Internet. Ich habe eine große Leidenschaft für feine Filze und eine unendliche Neugier dafür, was alles in Filz möglich ist.

Gerne teile ich mein Wissen und meine langjährige Filzerfahrung mit dir in meinen Onlinekursen. Du bist bei mir genau richtig, wenn du selbst lernen möchtest, wie man wundervolle Dinge aus Filz selbst herstellen kann: mit Plan, Struktur und viel Kreativität. 

Besonders viel Wert lege ich auf den gegenseitigen Austausch meiner Teilnehmerinnen untereinander. 

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